Weihnachten - auch 2020

Regionalbischof Christian Kopp
Bildrechte MCK/ELKB

Einen Lacher ins Krippenspiel zu bringen wird leicht in diesem Jahr: Ein Wirt mit OP-Maske, der auf das Beherbergungsverbot verweist, aber gerne eine Portion Klopapier ausgibt. Ob es 2020 live Krippenspiele gibt? Nichts ist gewiss – das ist sicher an Weihnachten 2020.

Seit dem März diskutiert der Landeskirchenrat in enger Verbindung ökumenischer Geschwisterlichkeit mit der Staatsregierung intensiv über alle Fragen rund um das kirchliche Leben in Bayern in Pandemiezeiten. Die Staatsregierung hatte ein offenes Ohr für unsere Belange und große Fragen. Nach langen Debatten haben wir in das Aussetzen der Gottesdienste eingewilligt im Frühjahr - um der Gesundheit der Menschen willen. Dieses Osterfest war anders 2020. Ich habe auch den Gottesdienst in der Osternacht „in echt“ vermisst. Eine Menge Kreativität und auch technische Findigkeit brachten die Osterbotschaft auf ganz andere Weise in die Häuser. Dazu gehörten tausende brennende Osterkerzen, die in den immer offenen Kirchen reichlich geholt wurden.

Jetzt kommt Weihnachten. Weihnachten wird auch anders 2020 – kein Mensch weiß heute, wie die Situation in Bayern an den Weihnachtstagen 2020 sein wird. Der Landeskirchenrat ist sich mit der Staatsregierung aber einig darin, dass wir gemeinsam alles tun werden, damit Menschen gerade in diesem schwierigen Coronajahr 2020 an Weihnachten das Licht und den Trost der weihnachtlichen Botschaft erleben und spüren. Wir haben Monate sehr verantwortlichen Handelns in unseren Kirchen und Gemeinderäumen hinter uns. So werden wir es auch an Weihnachten halten.

Improvisation war Hauptbestandteil der ersten Heiligen Nacht. Dazu kam eine ungewöhnliche Gastfreundschaft: der Geburtsort des Christuskindes war rau, aber das junge Paar hatte einen Platz gefunden. Improvisation und gute Ideen werden das Weihnachtsfest 2020 in allen Kirchengemeinden prägen. Auch dieses Jahr werden Menschen Orte finden, um ihr Weihnachten in den Kirchen zu feiern. Es gibt Kirchengemeinden, die fünf oder sechs Christvespern anbieten. Vielleicht werden katholische und evangelische Gemeinden gemeinsam Veranstaltungstechnik nutzen an einem Kirchenvorplatz oder auf dem Marktplatz – und abwechselnd Christvespern feiern. Es gibt kurze Open-Air-Vespern vor vielen unserer Kirchen. Gottesdienste unter freiem Himmel sind nahe dran an der Situation der Heiligen Familie in der Nacht der Geburt. Stationen-Krippen-Wege werden veranstaltet und offene Singen mit Abstand und Mundschutz. Das Singen unserer schönen Lieder vermissen wir alle so in diesem Jahr. Im Autokino oder auf öffentlichen Plätzen wird es Gottesdienste geben, im Radio und im Fernsehen – und wie seit Monaten: unzählige gute Angebote im Internet. Ich wünsche mir sehr, dass die starke Botschaft auch und gerade im Coronajahr 2020 alle Menschen erreicht. Es ist eine Anti-Angst-Botschaft: Fürchtet Euch nicht. Fürchte Dich nicht. Denn euch ist heute der Heiland geboren. Dieser Heiland jagt die Angst hinaus aus der ganzen Welt – und auch aus unserem Leben.

Christian Kopp, Regionalbischof in München und Oberbayern

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