Neugestalteter Ehrenhain für Opfer von NS-Gewalt

Ein Ort der Erinnerung, Mahnung und Versöhnung ist der Ehrenhain I auf dem Friedhof am Perlacher Forst. Dort fanden die Urnen von fast 4000 Menschen, die unter dem NS-Regime ermordet wurden, ihre letzte Ruhe. Der Ort wurde nun neugestaltet und am 1. September 2021 mit einem Gedenkakt wieder eingeweiht.

An dem Gedenkakt nahmen Stiftungsdirektor Karl Freller, Staatssekretär Jarosław Sellin, Staatsministerin Melanie Huml sowie Stadtrat Manuel Pretzl teil. Jüdische und christliche Geistliche gedachten im Gebet an die Verstorbenen und beteten für Frieden und Versöhnung. Die Religionen und Konfessionen wurden dabei vertreten durch Erzpriester Nikolai Artemoff, Regionalbischof Christian Kopp, Pfarrer Rafał Nowak, Rabbiner Steven Langnas sowie Monsignore Dr. Alexander Hoffmann.

Die Urnen, die nach dem Krieg in Münchner Krematorien gefunden wurden, kamen aus dem KZ Dachau und weiteren Konzentrationslagern oder wurden an anderen Orten wie der Tötungsanstalt Hartheim ermordet. Für sie hatte der Münchner Stadtrat im Jahr 1950 auf dem Friedhof am Perlacher Forst einen zentralen Ehrenhain einrichten lassen. Dieser wurde nun durch das Polnische Generalkonsulat und die Stiftung Bayerische Gedenkstätten neugestaltet. Ein polnischer Künstler hat dazu um den zentralen Brunnen herum Glasplatten aufgestellt. Auf ihnen sind nun erstmals die 3996 Namen von Menschen zu lesen, die an diesem Ort beigesetzt sind.

Unter den Namen finden sich auch die von sieben „Märtyrern von Dachau“, die durch Papst Johannes Paul II seliggesprochen worden waren, deren Grabstätte jedoch bisher unbekannt war. Unweit des Ehrenhains I sind auf dem Friedhof auch weitere Ehrenhaine für Menschen, die im Gefängnis Stadelheim aus politischen Gründen hingerichtet wurden sowie für über 1000 Zwangsarbeiter:innen und Verschleppte. Auch die Gräber von Hans und Sophie Scholl befinden sich auf dem Friedhof am Perlacher Forst.