Beihilfe zum Suizid in christlicher Fürsorge

Beihilfe zum Suizid in christlicher Fürsorge
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Zu einer christlichen Kultur des Lebens und Sterbens gehört es, Menschen bis zum Ende ihres Lebens gut zu begleiten. Den gegenwärtigen Debatten um den assistierten Suizid können christliche Einrichtungen darum nicht ausweichen. In einer digitalen Podiumsdiskussion am 20. Aptil um 19:00 Uhr stellten sich Vertreterinnen und Vertreter aus Theologie, Medizin, Kirche und Diakonie den aktuellen Fragen.

Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil zu §217 StGB vom Februar 2020 das „Recht auf selbst bestimmtes Sterben“ betont: Jeder Mensch dürfe seinem Leben selbst ein Ende setzen und der Staat dürfe nicht verhindern, dass er dabei Hilfe in Anspruch nimmt.  Damit braucht es eine neue gesetzliche Regelung des assistierten Suizides. Es ist absehbar, dass diese den ärztlich assistierten Suizid ermöglichen wird. Was daraus für kirchliche und diakonische Einrichtungen folgt und wie sich Mitarbeitende in Gesundheitsberufen und Seelsorge zu diesem Thema positionieren können, wird in diesem Frühjahr kontrovers diskutiert.

Wo das Sterben hinkommt, sollen wir einander verbunden sein und nicht voneinander lassen noch fliehen. (Martin Luther)

Ist durch die Option eines assistierten Suizids das Geschenk des Lebens der menschlichen Willkür ausgesetzt? Ist es nicht die Aufgabe christlicher Fürsorge, durch eine gute Begleitung am Lebensende Menschen vor dem Suizid zu bewahren? Oder fliehen christliche Hospize und Pflegeeinrichtungen vor der Verantwortung für ihre Nächsten, wenn sie ihnen die Möglichkeit verwehren, ihrem Leben selbst bestimmt ein Ende zu setzen? Werden Ältere und Kranke zum Suizid gedrängt, um ihren Angehörigen nicht zur Last zu fallen? Oder machen sich Menschen schuldig vor Gott und den Menschen, die sie umsorgen, wenn sie ihnen eine Mitverantwortung für ihr Sterben auferlegen?

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In unserer virtuellen Podiumsdiskussion sollte ein ernsthaftes und sachliches Gespräch ermöglicht und dabei die konkrete Situation in der kirchlich-diakonischen Praxis in den Blick genommen werden. Die Debatte fand in Kooperation mit der Evangelischen Stiftung Hospiz statt. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, in evangelischen Einrichtungen Bayerns die beste medizinische Behandlung mit zugewandter Pflege und seelsorglicher Begleitung auch am Lebensende zu vereinen.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Evangelischen Akademie Tutzing und der Evangelischen Stiftung Hospiz.